15.12.2009 Betroffenenvertretung wird zum Verein "proNeubritz"

Nach 17 Jahren Sanierungsgebiet geht auch die Zeit der Betroffenenvertretung´zu Ende. Dieses Gremium traf sich zum letzten Mal am 15. Dezember 2009 im August-Heyn-Haus des Schulgartens in der Rungiusstraße. Die Betroffenenvertretung Wederstraße wurde als „Bürgerinitiative von oben" im Jahr 1994 auf Initiative des Bezirksamtes Neukölln als Interessen-

vertretung der Mieter. Eigentümer, Gewerbetreibenden und Arbeitnehmer gegründet.

Sie war über eine „Ausführungsvorschrift" des Landes Berlin legitimiert und traf sich monatlich zusammen mit der Sanierungsbeauftragten, der Brandenburgischen Stadterneuerungsgesellschaft mbH (BSG), und mindestens ein Mal pro Jahr im Sanierungsbeirat mit den Stadtplanern aus der Senatsverwaltung und dem Bezirk.

 

Der Verein „proNeubritz e.V." hat sich als Nachfolgeorganisation der Betroffenenvertretung Wederstraße gegründet und ist im Herbst 2009 in das Vereinsregister eingetragen worden. Derzeit bemüht sich der Verein um die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Der Verein steht allen Interessierten aus Neubritz offen, um den Stadtteil gemeinsam lebenswerter zu machen.


 

So wirkt der Verein im „Kranold-Weder- Netz" mit, einem Zusammenschluss von Kitas, Schulen, Kirchengemeinden und anderen lokalen Akteuren. Dieses Netzwerk veranstaltete im letzten Jahr zwei interkulturelle und interreligiöse Feste, mit denen auch auf den Leerstand des ehemaligen Kaiser's aufmerksam gemacht werden sollte. In die ehemalige Fabrik sollte nun auch neues
Leben einziehen, denn es hatte sich ein Arbeitskreis gebildet, der hier ein interkulturelles und interreligiöses Stadtteilzentrum für Neubritz einrichten wollte. Zusammen mit dem Eigentümer wurde
ein Konzept für eine mögliche soziale Nachnutzung des Gebäudes erarbeitet, das leider nicht zur Umsetzung kam.

 

Auftrieb könnte dieses Projekt jedoch wieder durch die Festlegung Nord-Neuköllns
 als „Aktionsraum plus" bekommen - also als ein Gebiet zur Bündelung verschiedener Maßnahmen zur Förderung der Chancengerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit der Bewohner. Denn nach dem
jüngsten „Monitoring Soziale Stadtentwicklung Berlin 2009" („Häußermann-Studie") gehört die Glasower Straße zu den „lebensweltlich orientierten Räumen" (LOR), die in das Programm „Soziale
Stadt" eingebunden werden sollen. Dabei bleibt zu hoffen, dass die Verwaltung die noch verbleibende Zeit bis zur endgültigen Festsetzung nutzt und das Gebiet weniger statistisch betrachtet, sondern
fließende Übergänge der Lebensräume anerkennt. Denn für die Akteure vor Ort umfasst Neubritz nicht nur den Bereich rund um die Glasower Straße bis zur Autobahn, sondern reicht über den Carl- Weder-Park hinaus bis zum Teltowkanal.